Veröffentlicht am 15.09.2023
HANDS ON DATA KONFERENZ MACHT DAS RUHRGEBIET ZUM B2B-DATA-HOTSPOT
Am 14. September 2023 zog es erneut zahlreiche internationale Expert:innen, Startups und weitere interessierte Besucher:innen zur Hands on Data Conference 2023. Veranstaltet durch die Gründerallianz Ruhr Fachkonferenz trafen sich B2B-Data und KI – Enthusiast:innen im Haus der Technik in Essen, um neueste Themen und Trends wie Data Sharing in Zeiten von KI und die Wichtigkeit von Data Spaces zu diskutieren, Success Stories zwischen Startups und Corporates eine Bühne zu bieten und gespannt die nächste Ausgabe der Data Challenges zu begrüßen.
Mit der Hands on Data Conference hat die Gründerallianz Ruhr im Jahr 2020 ein Konferenz-Format ins Leben gerufen, welches Industriedaten als neuen Rohstoff ins Zentrum des Ruhrgebiets stellt. Unter dem Motto „Once Coal, Now Data“, schaffte es die durch den Initiativkreis Ruhr ins Leben gerufene Gründungsinitiative in diesem Jahr erneut über 200 Teilnehmer:innen, mehr als 30 Startups und zahlreiche internationale Fachexpert:innen im Ruhrgebiet zu versammeln und Essen für einen Tag zum Data Hotspot zu machen. Mit Nicole Büttner, Gründerin von Merantix Momentum sowie Christian Fröstls und Christian Baumann von Google Cloud, schaffte die Konferenz es erneut qualitativen Inhalten eine Bühne zu geben und bat internationale Expert:innen zur Diskussion – hierunter Elena Poughia, Gründerin von Dataconomy & Data Natives, Ilkka Lakaniemie von der Aalto Universtität Helsinki, Combient und Mitglied des Business Comitees der euopäischen Initiative Gaia-X Association for Data and Cloud, Prof. Dr. Boris Otto vom Fraunhofer ISST sowie Sebastian Kleff, Gründer des Dortmunder Startups Sovity.
Internationaler Anspruch führt zu Erfolgsgeschichten
Mit dem internationalen Anspruch inmitten des Ruhrgebiets feiert die Konferenz nicht nur als Event Erfolg, sondern bringt mit den Data-Challenges auch ganz konkret Unternehmen aus der Region mit innovativen Startups aus Europa zusammen. So stellten Immanuel Weber, Senior Data Science Experte bei pledoc und Jan Löwer, Co-Gründer des Bochumer KI-Startups Deeplify, ihre Erfolgsgeschichte im Rahmen der OGE Challenge „Merge 2 to 1“ aus dem letzten Batch vor, bei welcher sich Deeplify eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Energienetzbetreiber sichern konnte.
Dass eine erfolgreiche Zusammenarbeit auch über Distanz funktioniert, zeigten Bastian Winkenbach, Head of Advanced Analytics bei Vonovia, undKelwin Fernandes, Gründer des portugiesischen Startups Nilg.Ai, eindrucksvoll. Im Rahmen der gemeinsamen Challenge „Image Insight“ suchte Vonovia eine Möglichkeit zur Schadenserkennung innerhalb ihrer Wohnungen, welche den Prozess mit Hilfe von KI von der Schadensaufnahme zur Behebung verschlanken sollte. Die Zukunftsvision: Der Mieter soll lediglich ein Foto des Schadens an Vonovia schicken und sowohl Gegenstand als auch Schaden werden eingegrenzt, ohne dass sich jemand vor Ort ein Bild über die Lage verschaffen muss. Laut Fernandes sei vor allem die mangelnde Datengrundlage zum Training der Bilderkennung eine Herausforderung gewesen, gerade unter Einhaltung der Anonymität der Bildinhalte. Die kreative Lösung: Fernandes generierte die Datengrundlage für seine Bilderkennungs-KI durch generative KI selbst.
Auch dieses Jahr können sich Startups wieder für die Hands on Data Challenges bewerben, um sich eine Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen zu sichern. Die insgesamt fünf neuen Data Challenges stellen diesmal eine Zusammenarbeit mit der TÜV Nord Group, Vonovia Engineering und Vonovia in Aussicht. Die Bewerbung für die Data Challenges ist noch bis zum 26.10.2023 unter handsondata.de möglich.
Daten sind nicht das neue Öl
Als Fachkonferenz für B2B-Daten und Künstliche Intelligenz legte die Hands on Data in diesem Jahr den Fokus vor allem auf die Themen Data Sharing, den Nutzen von Data Spaces und betonte die Wichtigkeit kollaborativen Arbeitens.
Den Auftakt machte Nicole Büttner, Gründerin von Merantix Momentum aus Berlin, welche gleich zu Beginn in ihrer Keynote deutlich machte, dass der Status Deutschlands als Ingenieursnation nicht deckungsgleich mit dem einer Technologienation sei. Hierzu müsse man sich endlich vom so genannten „Schrebergarten“-Denken verabschieden, da flexible und agile Lösungen heutzutage in Netzwerken und Ökosystemen erarbeitet werden. Ein entscheidendes Hindernis, welches dem Sprung von der Ingenieurs- zur Technologienation im Weg stehe. Darüber hinaus machte Büttner deutlich, dass die Vorstellung von Daten als neues Öl den Wert von Daten per se vernachlässige. Um den echten Vorteil von Daten nutzen zu können, müssten diese Wiederverwertbar gemacht werden. Eine Möglichkeit hierzu und die Grundlage generativer KI bietet Data Sharing. Statt Daten als geheime Zutat zu verwenden, sei es unerlässlich für Unternehmen, künftig ihre Daten zu teilen, um tatsächlichen Fortschritt im Bereich hochwertiger KI-Modelle voranzutreiben. Denn je besser und breiter gefächert die Datenbasis, desto besser die generierten Modelle. Datenschätze spenden statt verstauben lassen
Der thematische Übergang zur Paneldiskussion bliebt fließend: Expert:innen wie Elena Poughia (Data Natives), Prof. Dr. Boris Otto (Fraunhofer ISST), Sebastian Kleff (Sovity) und Ilkka Lakaniemi (Aalto Universität Helsinki & Combient, Gaia X) diksutierten den derzeit immernoch vernachlässigten Datenschatz vieler Unternehmen, welcher sowohl in physischer als auch digitaler Form in den Archiven und Speichermedien von Institutionen verstaube. Ein Grund sei der übervorsichtige Umgang mit Daten, welcher es auch Startups als bevorzugte und agile Dienstleister erschwere, Lösungen für Unternehmen zu entwickeln. So betonte u.a. Elena Poughia, dass die Daten von Unternehmen für Dritte meist völlig irrelevant, zur Datenerhebung als Grundlage zur Entwicklung von KI-Modellen jedoch notwendig seien. Dabei ermöglichen es Data Spaces heute Unternehmen ihre Daten innerhalb sicherer Räume zu teilen. Der Tenor der Expert:innen ist Deckungsgleich mit Büttners Auftakt: Firmen, welche einen Bedarf an KI-basierten Lösungen haben, seien derzeit nicht in der Lage, diese selbst zu erbringen und daher auf kollaboratives Arbeiten, wie beispielsweise mit Startups und in diesem Zuge auch Data Sharing angewiesen, da sie technologisch sonst den Anschluss verlieren. Ein spannender Vorschlag am Ende der Diskussion: Daten, die ohnehin nicht benötigt werden, könnten künftig gespendet werden.
Mehr zur Hands on Data Konferenz und zu den Challenges in diesem Jahr unter handsondata.de